Vera Tschechowa verstorben

Ihr Urgroßonkel war der Dichter Anton Tschechow, ihre Großmutter Olga Tschechowa, eine berühmte Ufa-Schauspielerin und frühe Filmregisseurin. Vera Tschechowas eigenes Schauspieldebüt zeigte sie 1957 in der deutschen Komödie neben Heinz Erhardt in „Witwer mit fünf Töchtern“. Ihre erste Hauptrolle spielte sie im selben Jahr in „Noch minderjährig“ neben Paula Wessely. Tschechowa war bis in die 90er-Jahre in fast 100 Rollen im Film und Fernsehen zu sehen. Für die Heinrich-Böll-Verfilmung „Das Brot der frühen Jahre“ bekam Vera Tschechowa 1962 den Bundesfilmpreis. 1980 gründete sie zusammen mit ihrem Ehemann Vadim Glowna die Atossa-Filmproduktion. Die Firma produzierte unter anderem „Desperado City“, bei dem Glowna auch Regie führte und der 1981 die „Caméra d’Or“ als bester Debütfilm bei den Filmfestspielen von Cannes gewann. Im Februar 1978 erhält die Schauspielerin und TV-Produzentin eine Goldene Kamera für den Fernsehfilm „Die Zeit der Empfindsamkeit“.



In ihrer Autobiografie „Vorwiegend Heiter“ von 2022 erzählt sie von ihrem Treffen mit Elvis in einem Münchner Kellertheater: „Als ich dort am Abend eintraf, kam mir eine Kollegin entgegen und rief ganz aufgeregt: ‚Das Theater ist komplett ausverkauft, aber es sind nur drei Leute da!‘ Die drei – das waren Elvis Presley und seine beiden Bodyguards. Vor diesen drei Zuschauern, die sich, wie es sich im Theater ja wohl gehört, in ihre Sitze geflegelt hatten, die Beine natürlich über die Vordersitze gelegt, spielten wir dann das Stück. Es hieß ‚Der Verführer‘.“ Sie zeigte sich von Elvis’ Manieren beeindruckt, vor allem bei einem gemeinsamen „echt-amerikanischen“ Frühstück am nächsten Morgen, das ihre Mutter vorbereitet hatte. Das anschließende Fotoshooting für die Polio-Schluckimpfung-Kampagne brachte sie allerdings auch nicht unbedingt näher zusammen, was die Presse natürlich ganz anders sah und viel mehr aus dem Treffen machte, als es eigentlich war.


Vera Tschechowa starb am 3. April nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren in ihrer Heimatstadt Berlin.


Quellen: ZDF, Berliner Zeitung, Foto: EPG Archiv


Teilen

Share by: